Die Rede für die Religionsgemeinschaften, die Anne Ressdel, Pfarrerin für den Dekan Ralph Hartmann gehalten hatte:
Wir stehen hier.
Stehen zusammen.
Vertreterinnen der Evangelischen, der Katholischen
und der Altkatholische Kirche,
der Jüdischen Gemeinde,
Vertreter der islamischen Moscheegemeinden
und der alevitischen Gemeinde,
seit 2007 verbunden im Forum der Religionen.
Wir sind hier,
um gemeinsam einzustehen
für ein friedliches Miteinander.
Wir sind eins im Glauben,
dass Gott alle Menschen erschaffen hat,
alle von Gott gleichermaßen
mit Würde und gleichen Rechten begabt.
Wir sehen die Würde der Menschen
geschützt durch unser Grundgesetz
und sind geeint im Willen,
die Grundlagen unserer freiheitlich demokratischen Ordnung
zu schützen und zu bewahren
und die rechtsstaatlichen Institutionen zu stärken.
Gerade heute am Holocaust-Gedenktag
steht uns vor Augen, was geschieht,
wenn diese missachtet werden.
Wir, die im Forum der Religionen
verbundenen Religionsgemeinschaften,
mit unseren Wohlfahrtsverbänden und Vereinen,
setzen uns ein für den gegenseitigen Respekt
aller hier lebenden Menschen,
unabhängig von ihrer Herkunft,
Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder sexuellen Identität.
Wir erheben unsere Stimme
gegen jede Art von Rassismus,
Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus.
Gegen jede Diskriminierung von Minderheiten.
Wir setzen uns ein
für eine freie, eine offene und vielfältige Gesellschaft!
Wir treten rechtsextremen Bewegungen und Parteien,
wir treten faschistischen Ideologien
und völkischem Gedankengut entschieden entgegen.
Wir werden das gesellschaftliche Klima
in Mannheim und Deutschland
nicht vergiften lassen
von Angstmacherei und Hassparolen.
Demokratie braucht Menschen,
die sich für das Zusammenleben einsetzen,
die im Gespräch bleiben,
um in einer unübersichtlichen und komplexen Welt
angemessene Lösungen zu finden.
Das ist nicht immer leicht,
braucht Kompromisse,
und die Bereitschaft,
die Legitimität anderer Interessen
ernst zu nehmen.
Wir als Religionsgemeinschaften
im Forum der Religionen in Mannheim
sehen uns in der Verantwortung
für den gesellschaftlichen Frieden
in unserer Stadt und in unserem Land.
Wir nehmen diese Verantwortung gerne wahr,
gemeinsam mit allen
demokratischen Kräften der Zivilgesellschaft.
Heute hier alle gemeinsam,
und immer wieder, täglich,
in unserem Alltag,
in unseren Kirchen, Moscheen und Vereinen,
im alevitischen Gemeindezentrum,
am Arbeitsplatz, im Freundes- und Familienkreis,
an den Wahlurnen,
– überall, wo es nötig ist!
Gott gebe uns die Kraft dazu.