Welcome to Europe? Über die Situation von Geflüchteten an den europäischen Außengrenzen.
Etwas mehr als Zwei Jahre ist es nun her, dass der „humanitäre Korridor“ nach Zentraleuropa geschlossen wurde. Dabei fliehen Menschen weiterhin vor Gewalt und Terror, noch immer sterben Tausende auf der Flucht und es werden rücksichtslos Abschiebungen durchgeführt. Nach der Grenzschließung strandeten tausende in Griechenland – ohne Möglichkeit weiterzureisen. Das Lager in Idomeni wurde von der Polizei geräumt und die geflüchteten Menschen unter Druck in staatliche Camps gebracht.
Die Ausstellung mit Bildern des Fotojournalisten Wesam Alfarawti zeigt, unter welchen Bedingungen die Geflüchteten seitdem in den Lagern leben. Sie zeigt auch, wie die Polizei mit Demonstrationen, Aktivist*innen und Geflüchteten umgegangen ist. Und wie minderjährige Geflüchtete in Gefängnissen leben müssen, da die griechische Gesetzgebung die Jugendlichen so zu schützen glaubt. Die Bilder sollen aufzeigen, wie die Camps ausgestaltet sind und wie die Menschen in diesen Unterkünften leben müssen. Vor allem für Kinder und Familien ist die medizinische und gesundheitliche Versorgung sehr schlecht.
Ein weiterer Teil der Ausstellung handelt über die gefährlichste Route nach Europa: das Mittelmeer. Wesam Alfarawti zeigt, auf welchem Weg Menschen über das Mittelmeer kommen und was sie bei dieser Route erleben.
An der Ausstellungseröffnung am 13.07.2018 im Café Filsbach in der westlichen Unterstadt nahmen rund 50 interessierte Personen teil. Die einführenden Worte zur Ausstellung und zu Wesam Alfarawti sprach Dr. Tobias Vahlpahl. Musikalische Untermalung bot das Duo Mahlukat im Wechsel mit Lesungen von Hedwig Franke. Besonders beeindruckend für alle waren neben den Bildern Auszüge aus dem gleichnamigen Film zur Ausstellung „Welcome to Europe“, welcher weiter unten nochmals komplett angesehen werden kann. Im Anschluss berichtete Wesam Alfarawti von seinen eigenen Eindrücken über die Situation vor Ort und den Menschen, mit denen er sprechen konnte.
Besonders beklemmend und eindrücklich waren seine Schilderungen über die Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer. Wie auch schon Erik Marquardt in seinem Vortrag vor knapp einem Jahr bei uns (Bericht zum Vortrag hier), kann Alfarawti persönlich über die dortigen Geschehnisse und die Lage der Seenotretter berichten. Insbesondere seine Erlebnisse rund um das Drama der „Lifeline“ mit ihrem Kapitän Claus-Peter Reisch stießen auf großes Interesse und waren ebenfalls Thema der anschließend Diskussionsrunde.
Die Ausstellung findet mit freundlicher Unterstützung von Netzwerk konkrete Solidarität e.V., Sea-watch.org und No border Frankfurt statt und läuft noch bis zum 26.07.2018. Anschließend werden die Bilder in weiteren Ausstellungen gezeigt. Termine und weitere Informationen unter den angegebenen Internetseiten.
Herzlichen Dank!