Deportation Class, Gewinner des Dokumentarfilmpreis 2017 Schleswig-Holsteins
In Koopertion mit dem Atlantis-Odeon-Kinos zeigte Mannheim sagt Ja! e.V. am 09. Juli 2017 im Odeon Kino Mannheim den Film „Deportation Class“ der Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler. Rund 30 Zuschauer interessierten sich trotz heißem Sommerwetter für die Abschiebepraxis Deutschlands und den dahinter stehenden Schicksalen. In das Thema einführende Worte sprach, wie auch bei der letzten Filmvorführung, Dr. Tobias Vahlpahl.
In teilweise erschreckend nüchternen Bildern zeichnet der Film DEPORTATION CLASS erstmals ein umfassendes Bild von Abschiebungen in Deutschland: Von der detaillierten Planung einer Sammelabschiebung über den nächtlichen Großeinsatz in den Unterkünften der Asylbewerber bis zu ihrer Ankunft im Heimatland und der Frage, was sie dort erwartet. Nach Monaten der Vorbereitung hatten die Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler, die zu diesem Thema bereits den mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Wadim“ (2011) realisierten, die Möglichkeit, in Mecklenburg- Vorpommern eine Sammelabschiebung zu filmen. Dabei wurden 200 Asylbewerber nach Albanien ausgeflogen: Hochaktuelle, bewegende, teils schockierende Bilder, die in Deutschland so noch nicht zu sehen waren.
Zum Teil mit drei Kamerateams parallel gedreht, zeichnet DEPORTATION CLASS nicht nur ein präzises, sehr nüchternes Bild dieser staatlichen Zwangsmaßnahmen. Der Film gibt auch denjenigen ein Gesicht, eine Stimme und damit ihre Würde zurück, die in den Nachrichten nicht zu Wort kommen: Menschen wie Gezim, der in Deutschland auf eine bessere Zukunft für seine Kinder hoffte. Oder die Familie von Elidor und Angjela, die vor der Blutrache fliehen musste und nach der Abschiebung in Albanien ins Bodenlose stürzt.
Am Ende die Familie, von Blutrache bedroht, nun zwangsrepatriiert in Albanien, mit ihren Koffern auf der Straße.„Für uns gibt es nichts mehr. Ich weiß auch nicht, wohin wir gehen.
Mit diesem quälendem Abschlussbild im Film bekommt die Kritik an der deutschen Asylpolitik und ihrer Abschiebepraxis ihr eindrucksvolles, humanistisches Gewicht.